Was übrig bleibt

12. Dezember 2021
Was bleibt zurück? Wer kümmert sich um das, was einem lieb, Teil des Lebens war?

Zeugen der Zeit

Was bleibt? Menschen sterben. Alle wissen das. Es ist das Unabwendbare im Leben. Am Ende des Lebens. Aber was bleibt? Was bleibt zurück? Wer kümmert sich um das, was dem Verstorbenem lieb, Teil des Lebens war?

Eingefroren im Moment

Vor Jahren verließen die Bewohner das Haus. Das Leben hatte seinen Tribut gefordert. Ein Aufenthalt im Pflegeheim war nötig. Zurück blieb das Haus, die Dinge, die Ordnung. Eine Rückkehr jederzeit möglich. Ein Weitermachen ohne Zäsur. Sie starb, er folgte ihr wenige Jahre später.

Vom Wert der Dinge

Geboren Anfang des 20 Jahrhunderts, zwei Kriege, zwei Wiederaufbauphasen. Not, Entbehrungen haben die Bewohner des Hauses in Oberfranken geprägt. Wegwerfen kam nicht infrage. Alles konnte noch repariert oder gebraucht werden. Als Ersatzteil, aus Bauteil, als eigenständiges Element. Ein Schlüssel ohne Schloss ist noch immer ein Schlüssel, hat seinen Zweck, wartet nur drauf ein neues Schloss zu finden, seinen Zweck zu erfüllen.

Leben hinterlässt Spuren

Viel hat sich im Lauf der Zeit angesammelt. Geordnet in Schachteln, Schachteln in Schüben. Schübe in Schränken, Schränke im Haus, Ordnung, die ein Außenstehender nicht verstehen kann. Ordnung, die ihre eigenen Regeln hat.

Verlassen, nicht verloren

Das Haus ist nicht leer. Der Geist des Ehepaares ist noch in den Räumen zu spüren. So, als ob sie jeden Moment durch die Tür kommen und etwas mit den Gästen teilen, etwas reparieren oder in einen Karton verpacken. Wer Schachteln, Schübe, Schränke öffnet, lernt die ehemaligen Bewohner kennen, taucht ein in ein Leben, das vergangen ist. Wer die Gegenstände in die Hand nimmt, lernt die Verstorbenen kennen. Die Gegenstände erzählen Geschichte(n). Man muß nur zuhören.